In der Kreisliga A schien es zunächst so weiterzugehen, belegte man doch im ersten Jahr in der neuen Klasse gleich Platz drei. Angesichts des großen Potentials der Mannschaft schien dies nur ein Vorgeschmack auf weitere Erfolge zu sein, doch trat in den nächsten Jahren Stagnation, ja Rückschritt ein, so dass die Mannschaft vor der Spielzeit 1991/92 den Wunsch nach einem neuen Trainer äußerte. Nach allerlei Wirbel fand man diesen in Klaus Hellmich, der zuvor schon Jugendtrainer beim SVE gewesen war. Allerdings brachte seine Verpflichtung auch nicht den gewünschten Erfolg, zumal inzwischen zwei wichtige Spieler den Verein verlassen hatten. In einer Mannschaft mit recht schwierigen Charakteren war Hellmich vielleicht zu "nett" und konnte sich letztlich nicht durchsetzen.

Sein Nachfolger Uwe Götze, Ende der 70er Jahre erfolgreicher Fußballer beim SVE und danach in Klosterbauerschaft, Bad Oeynhausen und Gohfeld in höheren Ligen aktiv, brachte eine für uns neue Art der Mannschaftsführung in den Verein ein. Mit fast profihaft zu nennender Einstellung schaffte er in seiner ersten Spielzeit Platz fünf, doch es war nicht so sehr die Platzierung, sondern vielmehr die neu gewonnene Ernsthaftigkeit im Spiel unserer Mannschaft, die beeindruckte. In dieser Spielzeit nun avancierte unsere Mannschaft zum Titelfavoriten, nachdem sie 1994 erstmals in der Vereinsgeschichte den Kreispokal gewinnen konnte. Nach Siegen über die Bezirksligisten Tengern, Gehlenbeck und Levern bezwangen unsere Jungs im Endspiel Preußen Espelkamp mit 3:0 nach Verlängerung.

kreispokalsieger1994
Die 1. Mannschaft als Kreispokalsieger 1994

(stehend v.l.) Henke, M. Krämer, Huth, Feist, Raulwing, Brinkmeier, Brinker, Walter, Betreuer Vogel, Betreuer Pötting, Trainer Götze (kniend v.l.) Nobis, Schmadalla, Kolax, Kampeter, S. Krämer, Schula, Lapschies, Möllenberg, Kölling.

 

Das Rennen um die Meisterschaft wurde dann zu einer echten Zitterpartie. Hatte man die Möglichkeit fünf Spieltage vor Schluss mit einem Sieg über den Tabellenzweiten Blasheim die Meisterschaft vorzeitig zu entscheiden, vergab man diese Chance mit einer 0:1-Niederlage. Diese Scharte konnte man dann aber mit einem 2:1-Sieg im Entscheidungsspiel in Pr. Oldendorf vor fast 2000 Zuschauern wieder auswetzen, und somit grüßt unsere Mannschaft im Jubiläumsjahr wieder als Bezirksligist.

Neben unserer erfolgreichen ersten Mannschaft ist es die Jugendabteilung, die zum 75jährigen Vereinsjubiläum den größten Anlass zum Optimismus gibt. Nachdem der Jugendfußball 1991 fast am Boden lag, konnte man mit Ach und Krach gerade einmal noch zwei Mannschaften stellen, so "brummt" es jetzt wieder. Gründe dafür sind die intensiveren Bemühungen, Jugendliche zum Fußball zu holen. Hier hat sich vor allem Horst Kirchhoff Verdienste erworben. Seiner Initiative war es auch zu verdanken, dass eine Kooperation mit dem SV Rödinghausen zustande kam, die es uns jetzt ermöglicht, von den A-Junioren bis zu den Mini-Kickern und Mädchen alle Klassen mit Mannschaften zu besetzen. Paradestück der Jugendabteilung ist die D-Juniorenmannschaft, die wie schon im Vorjahr auch diesmal wieder das Double von Meisterschaft und Pokalsieg anstrebt. Hier wächst ein Jahrgang heran, der einmal das Rückgrat der ersten Mannschaft bilden könnte, so wie es der Jahrgang 69/70 heute tut.

Bleibt zu hoffen, dass, wenn diese Jungs das Seniorenalter erreicht haben, sie dem Fußball auf einer gepflegten Rasenfläche nachjagen können. Nach über 30 Jahren auf unserem hassgeliebten Aschenplatz, im Winter ein Segen, im Sommer ein Horror, scheint es nun fast so, als sollten unsere Träume von einem Rasenplatz endlich in Erfüllung gehen. Die Stadt hat das Grundstück zwischen Freizeitpark und Ravensberger Straße nach zähen Verhandlungen als Gelände für einen möglichen Rasenplatz erwerben können. Im Investitionsplan sind nun für 1997 Mittel zum Bau eines Rasenplatzes vorgesehen. Jeder Eggetaler Fußballer wünschte sich nun natürlich, dass lieber heute als morgen mit dem Bau begonnen würde, doch sollten in zwei Jahren wirklich die ersten Bulldozer mit den Erdarbeiten beginnen, wäre dies ein großer Schritt für den Fußball im Eggetal.

Abschließend geht der Dank an Günter Vorrat und Manfred Wübker für die Sammlung von Archivmaterial über den SVE.